Der schlechte Ruf des Gewinns in der Jugendhilfe

„Mit Kindern Kasse machen“ – dieser Slogan taucht immer wieder in der öffentlichen Debatte auf. Gewinne in der Jugendhilfe werden schnell moralisch bewertet: „Geschäftemacherei mit der Not von Kindern“.

Diese emotionale Aufladung erleben viele Träger unmittelbar in Entgeltverhandlungen:
Sobald das Wort „Gewinn“ fällt, kippt die Atmosphäre. Nicht selten wird so getan, als ob schon das Nachdenken über Gewinne einen Verstoß gegen den sozialen Auftrag darstelle.

Gleichzeitig ist es gesellschaftliche Realität, dass sehr viele Branchen „mit Kindern Kasse machen“ – von der Medizin- und Hygieneartikelindustrie über die Nahrungsmittel- und Computerindustrie bis hin zu sozialen Medien. Dass ausgerechnet in der Jugendhilfe das Gewinnstreben kritisch beäugt wird, ist vor diesem Hintergrund erklärungsbedürftig.